Deep Voices ist das transatlantische Produzenten-Duo bestehend aus Jason Sperling und Steve Baltes. Ihr zweiter Track „Alone again“ wurde am 5. Dezember auf Adjusted Music veröffentlicht. Tim Stark von Adjusted Music traf die Beiden zum Interview. (Ãœbersetzung: Nicky, tranceblog.de)
So Jungs… bitte stellt euch vor, sagt uns wie alt ihr seid und wo ihr beide herkommt.
J.S: Ich heisse Jason Sperling, bin 28 jahre alt und DJ unter dem Pseudonym Dyloot. Ich lebe in Berkley, Kalifornien, das ist in der Nähe von San Fransico.
S.B: Und ich bin Steve Baltes und 34 jahre jung. Ich wurde in Deutschland geboren und lebe in einer kleinen Stadt in der Nähe von Köln, obwohl viele Leute denken ich würde in England oder den USA leben.
Wie kamt ihr zum produzieren, wie lange macht ihr das schon und wie wurdet ihr „Deep Voices“?
J.S: Ich habe mit dem DJing 1995 angefangen und hatte natürlich schon Fortschritte im Musik machen gemacht als ich 5 Jahre später Steve traf. Wir hatten Beide eine ähnliche Vorstellung von dem was wir mit unserer musik rüberbringen wollten und haben das alles in Deep Voices fokusiert. Dass wir in verschiedenen Ländern wohnen hat das ganze etwas schwierig gestaltet, aber mit Internet und unseren sehr ähnlichen Studios ist es möglich unsere Ideen über das Web zu teilen. Das beste ist, dass Steve und ich im vergangenen Jahr begonnen haben live als Deep Voices aufzutreten, was uns jeden Monat für einige Tage zusammenbringt.
S.B: Ich habe etwa 1984 begonnen Musik zu machen, als ich mir meinen ersten Synthesizer gekauft habe. Ich war fasziniert von dem Sound von Bands wie Kraftwerk, Visage, New Order und Cabaret Voltaire und irgendwie wollte ich diese Sounds nachmachen. Ohne, wie man sagen muss, wirklich zu wissen wie das geht. Im folgenden Jahr lernte ich viel über Synthesizer und spielte in einigen örtlichen Rock und Pop Bands. Mir wurde das mehr durch die Synths als durch meine spielerischen Fähigkeiten ermöglicht. Ende der 80er spielte ich in einer Depeche Mode-Style Wave / Industrial Band. In den frühen 90ern fing ich an auf Trance Parties zu gehen und bin umgehaun worden von den Tracks auf Labels wie Eye Q und Logic. 1993 beendete ich meine erste EP auf dem deutschen Label Le Petit Prince welches heute besser bekannt ist unter dem Namen Alphabet City. Nach vielen Veröffentlichungen, Remixen und verschiedenen Projekten hatte ich das Glück Jason zu treffen. Wir haben bei verschiedenen Sachen zusammengearbeitet und gemerkt, dass wir den gleichen Musikgeschmack haben und, was viel wichtiger ist, dass die Chemie zwischen uns stimmt wenn wir im Studio zusammen arbeiten. Also haben wir entschieden als Deep Voices zusammenzuarbeiten.
Ich glaube „Alone again“ hat einen sehr individuellen Sound. Wie würdet ihr euren Musikstil bezeichnen und wer hat euch beeinflusst?
S.B: Mit Deep Voices mache ich einfach das was ich am meisten mag: warme tiefe Pads, Melodien die berühren, viele Layer und Effekte. Aber am wichtigsten ist, dass ich versuche ein bestimmtes Gefühl in die Melodien zu bringen. Mit Jason zusammenzuarbeiten hat mir geholfen, meinen Sound und meine Produktion auf den neuesten Stand zu bringen und brachte mir auch viele neue Einflüsse. Er ist ein brillianter DJ und mit den neuen Tracks mehr auf dem laufenden als ich es bin. Wenn ich Namen nennen müsste, nun: ich mag Paul van Dyk Tracks wegen dem Gefühl das in ihnen steckt. Natürlich auch Ferry Corsten, Oliver Lieb und viele andere. Ich finde es immer schwer meine eigene musik zu beschreiben. Wie Laurie Anderson einmal sagte „Ãœber Musik zu reden ist wie zu Architektur zu tanzen“.
J.S: Ich glaube Steve hat in bezug auf den Style unserer Tracks alles gesagt. Den grössten Einfluss auf meine Musik hat Steve. Er hat mir einfach alles beigebracht über die Art und Weise wie Musik aufgebaut ist. Ich bin auch ein großer Fan von Paul van Dyk Produktionen und als DJ habe ich einfach jeden track gespielt den er veröffentlicht hat. Andere Künstler die ich immer geliebt habe sind Pulser, The Thrillseekers, Armin van Buuren, Robert Nickson, Kyau vs. Albert und noch viele weitere.
Konzentriert ihr euch ausschliesslich auf Musik Produktionen oder habt ihr eure Finger auch noch woanders drin?
J.S: Ich besitze einen Dance Record Shop im Herzen Berkeleys, den ich 1999 eröffnet habe. Das war ein grossartiger Kanal für neue Musik. Obwohl wir viele verschiedne Styles von Dance Music verkauft haben war Trance immer unser Hauptaugenmerk und wir hatten eine große Auswahl davon in unserem Laden. Wir haben auch einen Online-Store, skillsdj.com. Neben dem Shop manage ich noch Club & Dance Events. Am 1. April ist in San Francisco ein Event zu unserem 9ten Jahrestag. Wir sind einer der letzten großen Dance Promoter in den USA und das ist eine wahre Achterbahnfahrt. Unsere Events liegen in der Größenordnung zwischen 1.000 bis über 10.000 Leuten und beinhalten die unterschiedlichsten Stile von Trance über House bis Drum’n’Bass.
S.B: Ich bin im Moment völlig ausgelastet mit produzieren und auflegen.
Arbeitet einer von euch unter einem Alias oder einem anderen Produktionsnamen? Und wenn, wie lauten sie und wie glaubt ihr unterscheiden sie sich von eurer Arbeit als Deep Voices?
J.S: In der Vergangenheit hab ich unter Dyloot veröffentlicht. Dyloot Releases sind für gewöhnlich ein bisschen mehr happy als die typische Deep Voices Scheibe.
S.B: In den vergangenen Jahren habe ich viele verschiedene Projekte gemacht, inklusive Cyclone Tracy, was eher verträumter Trance war, und Baltes vs. Stevens, welches einen eher härteren, mehr Euro-Style Hardtrance-Touch hatte. Es gab auch Sonic Tribe, mit John Johnson aus dem UK, was eher clubbige, deepe Produktionen waren. Ich habe auch viele Steve Baltes Remixe für Künstler wie Future Breeze, RMB, U96, Marc et Claude und Starparty gemacht, um nur einige zu nennen.
Welche sind eure Lieblings DJs, welche verdienen den meisten Respekt (wenns nicht ein und die selben sind) und welche würdet ihr am liebsten „Alone again“ auflegen sehn?
J.S: Armin van Buuren, Tiesto, Paul van Dyk und Ferry auflegen zu sehn ist immer aufregend. Sie bringen alle eine große persönliche Energie auf die Tanzfläche, was meiner Meinung nach ein essentieller Teil der Erfahrung ist. Mein aufregenster Augenblick war, als Ferry Corsten vor über 8000 Leuten „Alone again“ auf der San Francisco Love Parade After Party auflegte. Ich hab mich wie ein kleines Kind gefühlt. Unsere ganze harte Arbeit hat sich in diesem Moment gelohnt glaube ich.
S.B: Paul van Dyk und Ferry sind meine Top 2. Genauso wie für Jason war für mich das Beste dass Ferry „Alone again“ auf der Love Parade gespielt hat. Einer der grossartigesten Momente meiner Musik-Karriere.
Zur technische Seite: MP3s – ein Gottesgeschenk an die Musikindustrie oder Teufelswerk?
S.B: Ich glaube MP3s alleine sind kein Teufelswerk, selbst wenn uns Musikern wirklich weh getan wird dadurch. Heutzutage ist es schwer lebendige Musik zu machen und viele gute Produzenten haben aufgehört Musik zu machen, was eine Schande ist. Das ist das was viele Leute oft nicht verstehen, oder einfach nicht bedenken wenn sie Tracks runterladen oder umsonst kopieren.
J.S: Das ist eine zwiespältige Sache für mich. Als Plattenladenbesitzer kann mich die MP3 Geschichte eventuell aus dem Geschäft kicken, es sei denn ich passe mich an, was nicht einfach ist mit all dem was man beachten muss. Etablierte Künstler sind finanziell abhängig von den Plattenverkäufen. Aber die aufstrebenden Talente können auf diesem Weg ihre Musik überall leicht und kostenlos virtuell verbreiten. Das überflutet den Markt und macht es unter diesen Umständen noch härter Sachen zu veröffentlichen wenn eine große Anzahl von Labels mit Verkäufen kämpft. Ich denke die meisten von uns könnten ein Buch über diese Thema schreiben, aber die MP3 Sache wird bleiben und wie jeder andere muss ich versuchen sie zu benutzen, um weiter zukommen um mich vorwärts zu bewegen.
Was kommt als nächstes für Deep Voices?
J.S: Der nächste Schritt ist für uns immer der, unsere Ideen weiter vorranzutreiben. Wir haben unser erstes Album „Incoming transmission“ beendet und arbeiten schon am nächsten. 2006 wird es mehr Deep Voices Live-Auftritte geben und eine Welt-Tournee ist auch geplant.
Vielen Dank Jungs und viel Glück mit euren Singles!